Die Kunst des Abenteurers ist es, das Unmögliche zu wagen und dabei am Leben zu bleiben.
– Reinhold Messner.
Einige unserer Reiseziele mit unserem Ex-Wohnmobil Fiat Ducato entstanden aus der Vor-Erkundung von Peter und seinen Biker-Freunden. Jährlich unternehmen sie ein, zwei Touren in Europa. Neben den Pyrenäen zählten auch Südtirol, Korsika, des öfteren die Gegend um den traumhaften Gardasee sowie heimische Gefilde wie Schwarzwald oder Bayerischer Wald zu ihren Motorrad-Touren.
Auf unserem Weg nach Griechenland vor mittlerweile zehn Jahren legten wir in Südtirol einen Zwischenstopp in Bozen ein um eines der sechs Messner Mountain Museums zu besichtigen. Und zwar das MMM Firmian auf Schloss Sigmundskron. Es ist dies das für uns beeindruckendste seiner Museen. Schon alleine die Architektur der sanierten, restaurierten Burg fasziniert mit seinem Ausstellungskonzept der Innen- und Außenbereiche.
Schloss Sigmundskron selber ist eine der ältesten Burgen Südtirols mit politischer Bedeutung: 1957 versammelten sich hier unter der Führung von Silvius Magnago 30.000 Südtiroler um eine weitreichende Autonomie Südtirols zu fordern.

Firmian
Außergewöhnliche Architektur in diesem MMM auf Schloss Sigmundskron bei Bozen. Dieses Museum, das wichtigste und für uns tollste behandelt die Auseinandersetzung des Menschen mit dem Berg.
Durch die Ausstellung ließen wir uns durch den Audioguide, besprochen von Reinhold Messner selbst, führen. Er versteht es, seine Zuhörer mit packenden Erzählungen in diese faszinierende Welt des Alpinismus und die Geschichte des Bergsteigens zu entführen.
Sein Motto:
Kalipé
(tibetisch) „Immer ruhigen Fußes“
Eindrücke von Firmian
Seine Fähigkeit interessant, spannend und den Zuhörer fesselnd zu erzählen, drückt er auch in seinen Büchern und Vorträgen aus. An dieser Stelle möchte ich sein – wie ich finde – recht lesenswertes Buch „On Top, Frauen ganz oben“ (Verlag Malik), das „erste umfassende Werk zur Geschichte der Frauen am Berg“, erwähnen. Aus diesem stammt das folgende Zitat von Elizabeth Hawley, US-amerikanische Journalistin und Chronistin von Himalaya-Expeditionen:
Man sollte das Bergsteigen nicht in ›Männer und Frauen‹ unterteilen. Bergsteigen bedeutet hochgehen und wieder heil herunterkommen – egal ob man eine Frau oder ein Mann ist. Es ist irrelevant.
Elizabeth Hawley
Hoch oben am und tief unten im Berg
Ein Jahr später im Herbst besuchten wir die beiden Museen Dolomites und Ortles.
MMM Dolomites liegt zwischen Cortina d‘Ampezzo und Pieve di Cadore am Monte Rite auf 2181m Höhe gelegen, auf den man mithilfe eines Shuttle-Busses vom Parkplatz Passo Cibiana aus oder mithilfe des „zweibeinigen Eigenantriebs“ 😉 in einem zweistündigen Wanderweg hinauf kommt. Wir hätten ja die Wanderung präferiert, leider ging sich das aber zeitlich mit den Öffnungszeiten nicht mehr aus. Also rauf mit dem Bus.
Dort befindet sich eine der Welterbeterrassen der Provinz Belluno. Die Dolomiten zählen seit 2009 mit neun Teilgebieten zum UNESCO Welterbe.
Vom Plateau am Monte Rite aus hat man einen einzigartigen 360-Grad-Rundblick auf die beeindruckendsten Gipfel der Dolomiten: Monte Pelmo, Monte Penna, Antelao, Moiazza-Civetta, Tofana, Sorapis, Marmolata, Marmarole, um nur einige zu nennen. Es verwundert daher nicht, dass das MMM Dolomites das Thema Fels behandelt.

Monte Rite
Beeindruckendes Panorama, wenngleich das Wetter bei unserem Besuch nicht ganz so prächtig war.


Im unterirdisch gelegenen Museum Ortles in Sulden am Ortler (auf 1900m), geht es um das Thema Eis.
Architektonisch wiederum auffällig, da dies ein in einen Hügel hineingeschobener Neubau ist. Man geht über schiefe Ebenen, die eisglatten Flächen ähneln, immer weiter in die Stahlbeton-Höhle hinein. Mit Lichtschächten wird im Besucher der Eindruck erweckt, selbst in einer Gletscherspalte zu sein. Nach dem Museumsbesuch kehrten wir im angrenzenden dazugehörigen Yak&Yeti-Gasthaus auf eine Jause ein.


Noch einmal ein Jahr später kam MMM Ripa in Bruneck, genauer gesagt, auf Schloss Bruneck an die Reihe. Hier geht es um die Bergvölker in aller Welt. Auf tibetisch ist „ri“ der Berg und „pa“ der Mensch.
Es geht dort um die Bewohner der wichtigsten Bergregionen der Welt. In jedem Geschoss werden andere Bergvölker und Nomadenkulturen vorgestellt.
Vor fünf Jahren (2017) schließlich besuchten wir Messner’s Privatschloss und Sommerwohnsitz Juval mit der Dauerausstellung „Mythos Berg“. Das Museum hat einen privaten Touch und einige Kunstsammlungen, unter anderem eine Tibetica- sowie eine Masken-Sammlung, zu bieten.
Der Besuch des letzten der sechs Museen steht noch aus und ist in Planung: MMM Corones, entworfen von der Architektin Zaha Hadid.
Quellenangaben
1 www.messner-mountain-museum.it
2 Seite „Schloss Sigmundskron“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 14. Mai 2022, 16:46 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Schloss_Sigmundskron&oldid=222873261 (Abgerufen: 13. Oktober 2022, 17:47 UTC)
3 Seite „Elizabeth Hawley“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 22. Juni 2022, 07:08 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Elizabeth_Hawley&oldid=223897463 (Abgerufen: 12. Oktober 2022, 21:10 UTC)
4 UNESCO Weltkulturerbe Dolomiten: https://www.dolomitiunesco.info/das-welterbe/?lang=de (Abgerufen: 13. Oktober 2022, 14:30)
5 Welterbeterrasse Monte Rite: https://www.visitdolomites.com/page2/monte-rite/?lang=de (Abgerufen: 13. Oktober 2022, 14:30)