In Arkadien
Griechenland – Auch ich in Arkadien!
21.06.2011, Dienstag

Etwas unentschlossen und weil wir noch ein wenig länger am Meer bleiben wollen, beschließen wir, einen Campingplatz in der Nähe aufzusuchen. Auch, um den Pössl wieder auf Vordermann zu bringen, was Strom und Ver-/Entsorgung betrifft. Und so steuern wir den WoMo Campingplatz Tip Nr. 49, Camping Astros, an. Wir wollen es kurz machen: Finger weg! Verglichen mit italienischem Standard ist der Platz ein Einstern-, max. Zweisterneplatz und wäre die Versorgungsfrage nicht gewesen wäre der Platz im Hafen von Kiveri die deutlich bessere Wahl.
Das Preis-/Leistungsverhältnis (15 EUR für WoMo und 2 Personen für diese Nacht) war zwar in Ordnung, aber wir waren (fast) die einzigen Gäste. Weder Shop noch Taverne waren wirklich besuchbar. Noch während wir am Strand liegen bereuen wir es, dass wir hier her gefahren sind und wollen gleich am nächsten Morgen weiter.
Griechenland – Ab in die Berge!
22.06.2011, Mittwoch
Nach einem Frühstück direkt im Zentrum von Astros (einfach von der Hauptstraße aus in den Ort rein fahren, dann auf der rechten Seite) – wir wollten den Campingplatz einfach so schnell wie möglich verlassen – stocken wir noch unsere Lebensmittel auf. Wir lernen, dass (siehe auch schon Griechenland Teil 1) Wurst nicht wirklich zu kaufen ist. Wir haben einen lecker aussehenden Prosciutto cotto entdeckt, waren aber nicht in der Lage, der Verkäuferin zu erklären, dass wir die 100g nicht handgeschnitten (1 Scheibe!), sondern sehr sehr dünn mit der Maschine geschnitten haben wollten. Maschine war noch möglich, aber „affetto sottile“ oder sonstige Verständigungsversuche blieben erfolglos. Uns so wurden die 100g also mit nur 3 Scheiben geschnitten. Nach diesem Erlebnis beschlossen wir, die Wurstversuche aufzugeben.
Bevor wir in den Süden brausen, machen wir noch einen Abstecher zum Kloster Loukous, dessen idyllischem Garten mit der kleinen Kirche diesen Abstecher schon wert ist. Zum Glück öffnet uns eine Nonne die Kirche, sodass wir einen Blick in das mit herrlichen alten Fresken aus dem 17. Jahrhundert und zahlreichen Ikonen geschmückte Kirchlein werfen können.
Etwas unentschlossen über die Richtung, die wir jetzt einschlagen sollen, entdeckt Michaela in unserem Reiseführer das Städtchen Monemvasia und die Beschreibung liest sich so idyllisch, dass wir beschließen: Das wird unsere nächste Station. Wir wählen die schnelle Route durch das Parnon Gebirge und haben die gut 120km nach schon 3 Stunden geschafft. Blühender Oleander säumt die kargen Hänge und wir fragen uns, warum hier, trotz der scheinbaren Trockenheit, überall alles blüht…
Der Brunnen bei Kosmas existiert nicht mehr. Man sollte sich also rechtzeitig mit Wasser eindecken. Schon von weitem erkennt man, warum Monemvasia frei übersetzt „Nur ein Zugang“ heißt. Die Altstadt liegt auf einem Felsen, der nur durch eine Straße mit dem Festland verbunden ist. Wir entschließen uns, das WoMo am unteren Parkplatz auf der Insel stehen zu lassen und gehen den restlichen Kilometer zu Fuss in die Stadt. Da die Stadt „Radfrei“ ist (auch Fahrräder sind nicht erlaubt) und nur im oberen Bereich an der Straße geparkt werden darf, kann man das nur empfehlen.
Monemvasia selbst ist auf alle Fälle einen Besuch wert, auch wenn hier der Tourismus natürlich voll zuschlägt. Pittoresk ist der richtige Ausdruck und die verwinkelten, gepflasterten Gässchen sind liebevoll restauriert. Eine kleine Bergtour zur alten Oberstadt sollte man auch einlegen, denn von dort genießt man den allerbesten Blick. Der Tourismus zeigt sich auch in den Preisen, aber dennoch waren uns 5,50 EUR für Espresso und Cappuccino nicht zu viel, denn da waren bestimmt auch 2 EUR für den Ausblick!
Nach den heißen Tagen in der Ebene beschließen wir, wieder ein paar kühle Nächte in den Bergen zu verbringen und starten los in Richtung Sparta, denn der beschrieben Wanderparkplatz (Nr. 78) in 957m Höhe scheint uns dafür das ideale Plätzchen zu sein. Zum Glück haben wir unser Garmin Navi mit dabei, denn aufgrund von Beschreibung und Karte hätten wir das alles nie gefunden. Doch die Koordinaten stimmen und auch wenn Garmin hier noch nie war (zumindest wird nur noch freies Gelände angezeigt und keine Straße mehr) bringt es uns doch sicher ans Ziel und wir stehen um 19:30 Uhr auf einem herrlich kühlen Waldparkplatz. Im Schatten der Bäume parken wir uns für die Nacht ein und genießen die Kühle des Waldes und das Plätschern des Bächleins.



Nach dem Abendessen lässt uns das Studium der Führer den Tagesplan für morgen ändern: Wir gehen Bergwandern!
Griechenland – Die wilde Mani
23.06.2011, Donnerstag
Nach ruhiger Nacht (unverschämterweise 🙂 sind hier fünf (5!) Autos vorbei gefahren!) sind wir zeitig auf und starten nach einem kleinen Frühstück los auf den Gipfel des Profitis Ilias im Taygetosgebirge. „Auf“ den Gipfel ist hier natürlich übertrieben, denn 2.407m wären zwar gehbar, aber dies würde doch einen ganzen Tag dauern und wir merken, warum man hier mehr als gut 2 Wochen Urlaub benötigen würde. Wir geben uns also mit der Schutzhütte zufrieden, die sich in 1.550m Höhe befindet und überwinden somit 600m Höhe und 4km Strecke. Eine schöne Tour, die man gemütlich an einem Vormittag bewältigen kann. Unterwegs erfrischen zwei Quellen (nach ca. 2km) und Flora und Fauna erfreuen das Auge.
Am Nachmittag geht es weiter nach Githio. Ein kleines Fischerdorf, das in der Vorsaison, in der wir hier sind, beschaulich in einer schönen Bucht liegt. Jedoch lassen die vielen Strandlokale sowie die Schirme und Tische an der Mole schon auf den Rummel in der Hochsaison schließen. Dennoch lassen wir uns in einem Lokal nieder und werden von einem etwas gelangweilten Kellner mit Kaffee, Wasser und Wein versorgt.

Ein Plätzchen für die Nacht ist nach Studium der Führer auch gefunden: WoMo-Badeplatz Skoutari (Nr. 84). Man sollte das geschriebene Wort beherzigen und die Worte „man kann nicht direkt am Strand parken“ auch dahingehend interpretieren, dass man auch nicht wenden kann! Mit Müh und Not kann ich den Pössl wenden und wir fahren wieder die 50m zurück auf den Parkplatz unter den Olivenbäumen. „Unter“ ist hier übrigens auch zuviel gesagt, denn ein WoMo steht nicht „unter“ sondern „neben“ den Bäumen. Dennoch gefällt es uns hier gut und nach einer Vorbesichtigung des Strandes und einem leckeren Abendessen freuen wir uns auf den morgigen Strandtag.
24.06.2011, Freitag
Den Vormittag verbringen wir am Strand. Leider hat sich die Wiener Initiative „Nimm ein Sackerl für mein Gackerl“ bei den Hundebesitzern noch nicht herumgesprochen. Und es gibt hier viele Hundebesitzer. Ich bin zwar hier nicht so streng wie Michaela, aber selbst ich brauche keinen Hund, der keine 10m von meinem Liegeplatz sein Geschäft in den Sand verrichtet und einen Hundebesitzer, der dabei seelenruhig zusieht und dann einfach mit seinem Hund weiterzieht.
Also ziehen wir am Nachmittag wieder weiter und machen uns auf, die zweitsüdlichste Spitze Europas zu erkunden: Kap Tenaro. Die Mani-Umrundung steht an und die Städtchen Kotronas und Flomohori werden flugs durchquert. Lagia lädt als typisches Dorf der Mani zwar zum Aussteigen ein, aber wirklich viel gibt es nirgends zu sehen. Die Straße scheint in den Sangias Gebirgsstock hineingefräst und Vegetation ist hier kaum noch anzutreffen. Kein Wunder, dass die Krieger der Mani hierher nicht verfolgt wurden. Allerdings wachsen hier, trotz der kargen Landschaft, Kräuter in Hülle und Fülle und wir können es nicht lassen, unseren Busbegleiter Blund (den Bär) mit Salbei und Oregano zu schmücken.
Die schöne Landschaft scheinen die Griechen wohl nicht zu sehen, denn auf dem Weg zum Kap sehen wir mehrere wilde Müllkippen. Aus den Augen, aus dem Sinn ist wohl die Devise. Teilweise ist das hier wie bei uns vor 30 Jahren. Je länger wir durch das Land fahren, um so weniger wundern wir uns, dass die wirtschaftliche Situation von Griechenland so ist, wie sie ist. Immer wieder sehen wir auch Schilder, die auf EU-Investitionen hinweisen: Allein zu sehen ist davon nichts…
Schließlich erreichen wir den Wanderparkplatz zum Kap Tenaro und müssen natürlich bis zum Leuchtturm vor marschieren. Also flugs das WoMo gegen die Hitze isoliert, die Wanderschuhe angezogen und natürlich genügend Wasser und eine Kopfbedeckung eingepackt. Nach ca. 2,5 km stehen wir am Leuchtturm und blicken fasziniert aufs Meer und fragen uns was das Schild „Natura“, das hier steht, wohl bedeuten mag?
Auf der Westseite der Mani finden wir nicht wirklich ein Plätzchen, das uns gefällt. Der erwähnte Stellplatz in Gerolimenas (Nr. 90) existiert aufgrund von Umbauarbeiten des Dorfplatzes nicht mehr und so beschließen wir den WoMo Tipp Camping Meltemi (Nr. 81) anzufahren, der im Führer ausdrücklich erwähnt wird.
Und tatsächlich: Aufgrund der Vorsaison ist es kein Thema, einen Platz zu finden und die Sorgen von Michaela (aus Italien), dass hier abends Disco stattfindet bestätigen sich nicht: Im Gegenteil. Die Rezeptionistin, die hervorragendes Englisch spricht, sieht uns nur verständnislos an. Hier bleiben wir!
Griechenland – Die zweite Hälfte
26.06.2011, Sonntag
Der Campingplatz war wirklich toll. Einer der schönsten, auf dem wir je waren und das für einen Dreisterneplatz. Und das beste ist: 18,- EUR die Nacht! Die Plätze sind sehr großzügig, eben und komplett mit Netzen überdacht. Nachdem wir hier auf dem Campingplatz Zeit gefunden haben, auch die Wäsche in einer Miele! Waschmaschine zu waschen und uns das Leben am Pool und im Restaurant versüßt (Souvlaki und endlich(!) Retsina) haben, ziehen wir wieder weiter Richtung Kalamata. Wir haben uns auch angewöhnt, unsere Wasserflaschen an den Brunnen wieder aufzufüllen und haben damit nur gute Erfahrungen gemacht! Gerade wie heute an einem Sonntag, an dem auch die Geschäfte geschlossen sind, ist das ideal. Und so nutzen wir den Brunnen in Itilo um unsere Flaschen zu füllen.
Um 13:15 erreichen wir Kalamata und beschließen, den westlichen Zipfel der Peloponnes auszulassen. Kalamata ist mit 70.000 Einwohnern eine der größeren Städte der Peloponnes und so findet man hier auch die typischen Errungenschaften der Zivilisation. Verkehrsstau, Menschenmassen am Strand, Müll. Das Wetter sieht zwar nach Regen aus, aber die Wolken lassen keinen Tropfen fallen, der ein wenig Abkühlung bringen könnte. Wir lassen diesen Trubel schnellstmöglich hinter uns und fahren Richtung Westen nach Pylos. Das kleine Städtchen besitzt einen schönen Hafen und wir verbringen die heiße Mittagszeit bei einem Kaffee im Schatten. Anschließend wollen wir über Nestors Palast in die Tour 9 einsteigen, die von Süden mit dem antiken Messene beginnt. Auch an Nestors Palast sind wir ziemlich alleine und wir fragen uns schon, ob das nur an der Vorsaison liegt, oder ob Griechenland aufgrund der Eurokrise schon gemieden wird.

Der Palast des Nestor befindet sich unter einem schützendem Blechdach und der Schatten ist willkommen. Die Beschilderung ist gut und im Norden geht es zu einem sehr gut erhaltenen bzw. restaurierten Kuppelgrab: Obwohl es bei Nestors Palast steht, wird es doch Ano Englianos zugeordnet und wurde zwischen 1550 und 1500 vor Christus errichtet.

Um 20 Uhr sind wir in Messene, dem antiken Messini (WoMo Stellplatz Nr. 134) angekommen. Die Strecke war recht aufregend und mit vielen Serpentinen, aber auch der Weg ist das Ziel… Die Besichtigung wird morgen früh vorgenommen. Messene öffnet morgens um 07:30 Uhr und aufgrund der Erfahrungen mit der Hitze und den Besuchern beschließen wir, die Ausgrabungsstätte sehr zeitig zu besuchen. Aber für jetzt genießen wir die Stille und da es auch (doch noch) geregnet hat (die Angelegenheit aber schon wieder komplett vorbei ist) hat es auch ein wenig abgekühlt. Ich finde es toll, doch Michaela friert und ist froh, dass sie ihren Fleecepulli mit verstaut hat. Relativ früh sinken wir nach einem schönen Abendessen in die Betten.
27.06.2011, Montag
Die letzte Woche hat begonnen und wir haben noch so viel nicht gesehen…
Bereits um 08:00 Uhr sind wir an der Pforte der Ausgrabungsstätte und haben das Areal für uns alleine. Hier ist es toll. Viel Beschilderung und viel auch wieder aufgebaut, sodass man sich eine gute Vorstellung von der einstigen Stadt bzw. den wichtigsten Bauten darin machen kann. Sehr schön erhalten ist Asclepeion und ein kleines Theater, dessen Mosaikfussboden aus verschiedenfarbigen (rot, weiß, schwarz) Marmorplatten besteht. Im unteren Bereich der Anlage dann auch noch ein Stadion, an dessen Seiten man sitzen kann und sich mit viel Vorstellungskraft die hier früher stattgefundenen Wettkämpfe vorstellen kann.
Da wir gestern noch beschlossen hatten, uns auf der Tour Nr. 9 des WoMo-Führers treiben zu lassen, fasziniert uns die Beschreibung der Kapelle der Hl. Theodora von den Eichen. Der Weg dahin führt unter dichten Bäumen beschattet dahin und in einer Kurve an einem kleinen Bächlein liegt plötzlich die Kapelle vor uns. Diese Kapelle muss man gesehen haben. Wie im Führer beschrieben wachsen tatsächlich außen aus jeder Ritze Bäume und im Inneren ist nichts zu sehen. Unglaublich!

Über Megalopoli (das für uns die hässlichste Region des Peloponnes ist) führt uns die Fahrt zum Apollontempel von Vasses (Bassai), bei dem wir schon dem Führer entnehmen, dass er aufgrund von Restaurierungsarbeiten verhüllt ist. Dennoch darf man sich diesen Tempel nicht entgehen lassen. Nirgends gibt es auf der Peloponnes einen besser restaurierten Tempel und hier kann man sich wirklich vorstellen, welche Leistungen in der Antike erbracht werden konnten.
Im Laufe des Tages entwickelt sich der Plan, jetzt doch endlich Olympia anzusteuern und so wählen wir den direkten Weg in diese Richtung (Andritsena – Kallithea – Krestena) und denken, dass wir, obwohl hier auf dem Führer nichts verzeichnet ist, schon einen Nächtigungsplatz finden werden. Da wir mit dem Kloster gleich zu Beginn unserer Tour sehr gute Erfahrungen gemacht haben, steuern wir die Monastery Sepetos bei Alifeira an. Leider gibt es hier sehr wenige und auch überwiegend unebene Parkplätze. Weiterhin scheint auch noch eine Messe zu sein und es ist alles belegt. Das war nichts.
Auch der Ort Alifeira selbst bietet nichts wirklich verlockendes und da wir uns nicht zu weit von unserer Strecke abbringen lassen wollen, fahren wir enttäuscht wieder zurück auf die Hauptstrecke. Aber beim Zurückfahren sehe ich auf der linken Seite eine kleinen Steinbruch (N37° 31′ 33,5″, E21° 55′ 15,9″) und da er auch ein wenig geschützt ab von der Straße liegt entschließen wir uns spontan, hier zu nächtigen. Die Küche bietet heute einen griechischen Nudelsalat und wir merken, dass es draußen (trotz der nur 440 Höhenmeter) doch recht kühl wird und wir freuen uns auf eine ruhige, kühle Nacht.
Griechenland – Die letzten Tage
28.06.2011, Dienstag
Aufgrund der Erfahrungen von Michaela, die ja schon in Olympia gewesen war, geht es um 07:30 Uhr los und das Frühstück wird uns serviert werden. Ich rechne mit ca. 45 Minuten Fahrtzeit und wenn sich in Olympia kein Café finden lässt, wo dann? In freudiger Erwartung der Croissants starten wir los. Auch der weitere Verlauf wurde schon grob geplant. Die nächsten Tage werden entspannt und der Campingplatz (wir wollen Komfort!) ist schon gewählt.
Jedoch wird sich doch alles ein wenig anders entwickeln!
Schon am Parkplatz wundere ich mich ein wenig, dass hier noch nicht so viel los ist, schiebe das aber auf die frühe Uhrzeit. Also schnell den Pössl geparkt und dann ab zum Frühstück. Das lassen wir uns auch schmecken und so geht es um ca. 9:30 Uhr ab zu den Ausgrabungsstätten von Olympia. Dort angekommen stellen wir leider fest, dass Olympia heute und morgen bestreikt wird. Die Griechen sind mit den Sparmaßnahmen der Regierung aufgrund der Eurokrise nicht einverstanden und bitten um Verständnis. Als wir dies auf einem Zettel lesen (We apologize for the inconvenience) kann Michaela nicht anders, als darauf zu hinterlassen, dass wir hier nichts „apologien“. Und prompt will einer der Streikwächter auch gleich noch die „Police“ holen. Verständnis- und kommentarlos blicken wir ihn an, lassen ihn zeternd zurück und schlendern enttäuscht zum Bus zurück.
Somit brauchen wir auch nicht auf den nächsten Tag zu hoffen und wir beschließen, schon jetzt zum Campingplatz zu fahren und die nächsten Tage mit Nichtstun bzw. dem Warten auf Donnerstag oder Freitag zu verbringen, um dann doch noch Olympia zu besichtigen.
Also auf zum Camping „Ionion Beach“ (bei Glifa). Viel ist zu einem Campingplatz ja nicht zu erzählen, da sich dort das Leben immer gleich abspielt. Dennoch wollen auch wir einmal ein paar Tage in diesen Trott verfallen. Ionion Beach ist dazu ideal, da er den für uns bisher höchsten Standard eines Campingplatzes hat, auf dem wir je gewesen sind. Es sind auch jetzt genügende Plätze frei. Der Strand und das Wasser sind herrlich und auch der Pool erfrischend. Abends verwöhnt uns das gute Lokal. Es gehört eben auch das „dolce far niente“ (wie heißt das auf griechisch?) zu einem Urlaub.
Anders als im Landesinneren wissen wir aber jetzt, warum wir unseren Mückenvorhang angebracht haben. Dennoch lässt sich das Eindringen von Einzelnen dieser lästigen Plagegeister nicht verhindern und so sind wir am Abend dann noch mit Mückenjagd beschäftigt. Auch den Besuch von Pheidole pallidula oder Ähnlichem konnten wir verzeichnen, wobei dies vermutlich an den in den Pappeln befindlichen Läusen lag (die unseren Pössl schon nach kurzer Zeit verklebt hatten). Durch die Nähe zu Zakynthos kam es auch noch täglich für 1-2 Stunden zu Fluglärm, das sei nicht verschwiegen. Aber für mich hielt sich das in Grenzen.
01.07.2011, Freitag
Nach drei Tagen des Nichtstuns fällt uns die Decke auf den Kopf und wir müssen wieder los. Wir haben Sonne getankt und selbst Michaela hat für ihre Verhältnisse braune Beine bekommen! Um 9:00 Uhr sind wir schon unterwegs. Natürlich haben wir zuvor noch ver- und entsorgt und mussten auch das klebrige Zeug der Pappeln und deren Läuse zunächst noch abwaschen. Aber auf dem Campingplatz ging das ganz gut und natürlich haben wir (um Wasser zu sparen) keine Intensivwäsche veranstaltet.. Beim Zahlen fallen mir in der Rezeption deutschsprachige Zeitungen auf und da erfahren wir, dass die Unterstützung von Griechenland durch ist. Auch wir sind ja schon bald zwei Wochen hier und haben unseren Beitrag dazu geleistet. Jetzt noch schnell rauf auf die E55 und wir rechnen mit der Ankunft in Olympia um ca. 10:00 Uhr.
Olympia hat geöffnet! Zu Olympia muss man nichts sagen, man muss es sehen. Dennoch bin ich fast ein wenig enttäuscht darüber, dass hier doch so wenig wieder restauriert wurde. Man darf sich nicht erwarten, dass hier überall Gebäude wie die Akropolis in Athen herumstehen. Zum Glück ist das Gelände auch sehr weitläufig, denn nirgendwo sonst waren so viele Menschen zu sehen. Auf alle Fälle sollte man aber die „große“ Eintrittskarte nehmen, die auch zum Besuch des Museums berechtigt. Denn erst das Museum bringt einem die Bedeutung von Olympia so richtig nahe!
Nach dann doch 4 Stunden sind wir erschöpft und schleppen uns zum Pössl zurück. Die Mittagshitze ließ sich im Museum gut ertragen aber dennoch ist es jetzt um 14:00 Uhr noch nicht wirklich kühler. Die letzte Nacht wollen wir am berühmten Sandstrand von Kallogria verbringen und düsen auf der E55 zurück Richtung Patras. Wie sich im Nachhinein herausstellt geht zu viel Zeit verloren, weil ich noch die im Führer erwähnte Saline suchen möchte. Doch sowohl Beschreibung, als auch Navi bringen uns nicht hin…
Jetzt aber los und Abendessen einkaufen und ein Plätzchen für die Nacht gesucht. Ein Stellplatz zwischen Manolada und Kallogria wird sich wohl finden lassen (denken wir) und so geht es bei Varda ab Richtung Beach und wir folgen dem Führer. Das Auffrischen der Vorräte in Varta (vor und hinter der Bahn) will nicht klappen: Der erste Supermarkt hat geschlossen und der zweite wohl demnächst und enttäuscht fahren wir mit wenigen Kleinigkeiten weiter. Da es inzwischen schon nach 16:00 Uhr ist, beschleicht uns das Gefühl, dass wir uns ein wenig beeilen sollten… Doch alle im Führer beschriebenen Plätze auf dem Weg von Manolada nach Loutra gefallen uns (ja, ist halt subjektiv) nicht wirklich.
Und eigentlich nervt uns auch die Hitze, die gerade hier in der Ebene nochmals deutlich stärker ist. Entnervt beschließen wir, nochmals das kühle Landesinnere aufzusuchen, zumal mit WoMo Wanderparkplatz Mihas (Nr. 164) ein Stellplatz angegeben ist, der nicht so weit im Landesinneren liegt. Dort angekommen erweist sich der Platz allerdings als nichts zum Nächtigen. Direkt im Ort werden wir von misstrauischen Griechen beäugt, Hunde kläffen uns an, ein Rinnsal mit Schmutzwasser fließt über den „Wanderparkplatz“: Nichts wie weg hier.
Wieder unten auf der „Hauptstraße“ rätseln wir ob der Uhrzeit, was wir jetzt weiter machen sollen. Wir haben nicht wirklich ein schönes Plätzchen gefunden. Nach Patras zurück dauert es wieder und auch da kennen wir nichts und ist auch nichts verzeichnet. In die andere Richtung läge das Kloster Agia Lavra, bei dem wir unsere erste Nacht verbracht hatten. Und die schöne Erinnerung daran lässt uns die Entscheidung treffen, auch die letzte Nacht dort zu verbringen.
Griechenland – Abreise
02.07.2011, Samstag
Nach einer schönen Nacht geht es dann die Landstraße wieder zurück Richtung Patras und die Weinvorräte werden in der Achaia Clauss nochmals aufgefüllt. Auch ein Mavrodaphne und ein Chateau Clauss als Geschenke für Familie und Freunde sind dabei. Dann werden noch die Vorräte aufgefüllt, denn wir kommen ja am Sonntag in Italien an und da ist nicht jeder Supermarkt geöffnet. Und natürlich dürfen die Lay’s Chips, die wir hier lieb gewonnen haben, nicht fehlen.
Um 15:30 Uhr sind wir auf der Fähre, die schon um 14:45 Uhr (fast) pünktlich abgelegt hat. Zum Glück habe ich bei der Ankunft die Koordinaten des Hafens im Navi gespeichert, denn Patras ist mit seinen Einbahnstraßen doch ein wenig unübersichtlich. So aber erreichen wir den Hafen ganz einfach.
Das Einchecken (incl. Umbuchen; Superfast statt Anek, aber das wussten wir ja schon) geht relativ rasch und nach kurzer Wartezeit ging es dann los und wir haben einen supertollen Platz direkt vor der Abfahrtsrampe bekommen.

Resümee: Mit lachendem und weinendem Auge verlassen wir Griechenland. Der Urlaub war wunderschön und es gibt sehr, sehr viel zu sehen. Man kann sicherlich viel mehr Zeit hier verbringen, aber für einen ersten Eindruck reicht es. Uns persönlich gefiel das Landesinnere (auch wegen der Stellplätze) sehr viel besser, als die Strände. Die sehen dann doch aus, wie eben Strände aussehen. Und wir stellen für uns fest, dass wir dann lieber 1-2 Nächte auf einem Campingplatz verbringen, bei dem die Infrastruktur doch ein wenig Komfort verheißt, als auf einem sandigen unbeschatteten Strandplatz.
Der Zukunft von Griechenland sehen wir sehr skeptisch entgegen. Obwohl Griechenland schon seit 30 Jahren in der EU ist, hat sich gerade bzgl. der Infrastruktur (zumindest auf der Peloponnes) so gut wie nichts getan. Es finden sich zwar sehr viele Schilder, wieviel Geld die EU hier für den Bau oder die Restaurierung von irgendetwas zur Verfügung gestellt hat, allein von dem Ergebnis ist nichts zu sehen. Aber dennoch bleibt zu hoffen, dass wir Europäer das gemeinsam schaffen.
Quellenangaben
Seite https://www.wien.gv.at/presse/2007/09/20/30-000-neue-wiesenstecker-nimm-ein-sackerl-fuer-mein-gackerl, abgerufen am 17. November 2022, 20:03.